Was ist noch echt?

Was ist noch echt?

Wir kommen aus einer Zeit, in der man seinen Augen trauen konnte.

Wenn ein Politiker auf dem Fernsehbildschirm erschien und etwas sagte, dann wussten wir, er hat gesagt, was er gesagt hat. Er war da.

Diese Zeit ist vorbei. Deep fakes sind an der Tagesordnung. KI erstellter Content flutet das Netz, überall ist Werbung. Manche Menschen sprechen sogar vom Tod des Internets. Denn eigentlich sind wir online, um mit Menschen in Kontakt zu sein, nicht, um uns die ganze Zeit Werbung anzuschauen oder uns von AI Slop (KI-Müll), das Gehirn braten zu lassen.

Stoffpuppe Schmusi von Immertreu, weiße Mütze

Das Schlimmste an KI: Es findet alles nur im Kopf statt. Nichts davon wird verkörpert. Du kannst Bilder und Videos erstellen, mit Erlebnissen, die niemals stattgefunden haben. Es ist nur virtuell. Es ist tatsächlich nicht im vollständigen Sinne echt. Denn wir Menschen leben in einem Körper, und etwas, das nicht verkörpert wird, ist eben nur die halbe Wahrheit.

Das ist der Grund, warum wir Mengen an digitale Anleitungen auf unseren Rechner gespeichert haben – und sie niemals zu Ende führen. Wir sind gefangen im Virtuellen.

Und gleichzeitig sehe ich diese Gegenströmung, zum Beispiel im DIY, in den Handarbeiten. Da geht es gerade um Verkörperung. Wir wollen etwas erschaffen, etwas in der Hand halten. Etwas selbst machen, wirkmächtig sein und Einfluss haben. Wir ärgern uns vielleicht manchmal, dass es viel Zeit kostet – aber das ist eben bei echten Sachen so.

Die virtuelle Welt ist eine dauernde Enttäuschung, denn ihre Geschwindigkeit gibt uns das Gefühl, „das Echte“ sei viel zu langsam. Gleichzeitig wird unser Gehirn zwar angeregt, aber die Befriedigung bleibt aus. Nur „das Echte“, das Menschliche kann für die Gesamtheit unsere Existenz funktionieren.

Darum ist Häkeln Rebellion. Handarbeiten verankern uns im Jetzt und verhindern, dass wir in den virtuellen Strom abgetrieben werden. Wir entschleunigen – oder sollte ich sagen, wir kommen ins „normale“, menschliche Tempo zurück?

Stoffpuppe machen

Mit dem Puppenmachen ist es ebenso!

Ich liebe diese Arbeit. Sie ist individuell, sie ist echt, sie bedeutet etwas.

Jemand bekommt einen Begleiter. Liebe ist hineingeflossen, Zeit, Achtsamkeit – und all das wird verkörpert.

Es ist etwas Echtes.

Wir erhalten Kulturtechniken. Wir machen etwas, aus Faden, aus Wolle, aus Stoff.

Ich nenne das: Handmade Intelligence.

handmade intelligence

Diese beiden Püppchen durfte ich für eine liebe Kundin machen, vielen Dank, es war mir eine Freude!

Damit die Welt mehr Echtes hat, und weil meine Rebellion mit Schafwolle und Stoff stattfindet, eröffne ich November meinen Shop wieder! Dort werde ich euch eine kleine Weihnachtskollektion anbieten. Wenn ihr das nicht verpassen wollt, dann tragt euch in meinen Newsletter ein! Abonnenten erfahren zuerst, wenn der Shop wieder geöffnet wird. Klick hier für immertreu-shop.de. Dort findest du den Link für den Newsletter. Ich freue mich auf dich.

 



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Video

Zwei Stoffpuppen gehen auf Reisen

Immertreu® habe ich vor 18 Jahren gegründet.
Mehrfach wollte ich in den letzten Jahren alles verkaufen.
Nach 14 Jahren hatte ich wirklich keinen Bock mehr.
Die Daumen tun weh.

Aber es war mir immer treu. Es hielt sich an mir fest.

Und dann gibt es diesen einen Moment.
Wenn der Kopf fertig ist und ich die Mütze zurechtrücke.
Wenn mich diese kleine, weiche Stoffpuppe anschaut.
Ich habe sie speziell für dieses Kind gemacht.
Keine Fabrik. Kein Sewatshop. Keine Kinderhände.

Ich packe sie ein.
Mit etwas Glück wird sie ein immertreuer Begleiter.
Aber auf jeden Fall gab es diese Stunden,
in denen jemand etwas „nur für dich“ gemacht hat.

Für mich ist „handmade“ Liebe.

 

Etsy-Update 2025: Was du jetzt noch verkaufen darfst – und was nicht mehr durchkommt

Etsy-Update 2025: Was du jetzt noch verkaufen darfst – und was nicht mehr durchkommt

Oh nein, ein neues Update bei etsy! Das ist schlimmer, als wenn dein Lieblingssupermarkt umräumt. Einmal kräftig durchatmen, Etsy-Seller – oder besser: durchfiltern. Denn Etsy hat seine Creativity Standards überarbeitet. Was harmlos klingt wie ein Flyer zur Bastelstunde, ist in Wirklichkeit eine radikale Umgestaltung der Regeln, was auf der Plattform künftig erlaubt ist – und was nicht.

Dabei geht es nicht nur um Schönheitskorrekturen im Regelwerk. Etsy hat den Rotstift gezückt und an Stellen gestrichen, die für viele Shops existenziell sind. Und als ob das nicht schon verwirrend genug wäre, ist die Kommunikation dazu… sagen wir: ausbaufähig.

Was ist passiert?


Am 10. Juni 2025 hat Etsy still und leise seine Kreativitätsrichtlinien angepasst. Offiziell hieß es: „Wir haben keine neuen Kategorien eingeführt – nur bestehende Richtlinien klarer formuliert.“ Klingt erstmal harmlos. Doch wer genauer hinsieht, merkt: Das ist so, als würde man sagen, man habe den Kuchen nicht verändert, nur das Mehl durch Quinoa ersetzt. Und den Zucker durch Brokkoli. Das Etsy Update 2025 ist irgendwie … mysteriös.

Zwischenbemerkung:

Sagen wir einmal so: Etsy ist nicht mehr, was es einmal war, und zwar seit dem Börsengang. Ich habe das Gefühl, die Themen: Skalierung, Börsengang und handmade passen nicht zusammen. In einer Zukunft, die mir gefällt, haben wir viel eher mehr Handmade-Läden, wir kennen die Leute, von denen wir etwas kaufen. Das macht es doch gerade so besonders und ist auch der Grund, warum wir Kreativen in der Regel auf Personal Branding setzen. (Ich liebe das Thema übrigens! Leider sind die meisten Bücher auf LinkedIn bezogen. Aber dieses hier steht auf meine Wunschliste* … ist aber nicht gerade günstig! *Werbelink)

Doch etsy öffnete seine Plattform für alle möglichen Dinge und echte handgemachte Sachen, die nun eben einmal „slow“ funktionieren, gingen in all den Massenlistings unter. Und dabei gab es nicht viele ätzende Entwicklungen:

  • F(w)indige Anbieter ließen von KI Häkelanleitungen erstellen und fluteten damit den Markt. Wenig überraschend, dass diese Anleitungen oft gar nicht funktionieren können. Ich erinnere hier kurz daran, dass KI ein Wahrscheinlichkeitsrechner mit Worten ist. Er gibt immer das Wahrscheinlichste aus (angepasst auf dich, wenn du länger mit ihm interagierst und die Erinnerungsfunktion aktiviert hast). Logisch jedoch, dass die Anbieter, die echte Anleitungen entwickeln, durchführen, ändern, testen und testen lassen, fotografieren etceteraaaa, mit dieser Veröffentlichungsfrequenz nicht mithalten können und einfach unsichtbar werden. Oder in Werbung investieren müssen. Was die Massenposter jedoch auch tun, und sie haben auch das Budget dafür. Denn ihre „Anleitungen“ haben sie nur ein paar Minuten gekostet, bringen ihnen Umsatz, und manches Mal werden sogar einfach die Ideen woanders geklaut.
  • Etsy scheint ein Selbstbedienungsladen für temu zu sein. Das ist mir ohnehin ein Dorn im Auge, temu ballert überall Werbung raus und es gibt viel Beschiss. Aber es geht ja noch schlimmer: Ich habe nun schon von mehreren Fällen gelesen, wo die originalen Bilder eines Künstlers von etsy kopiert und ein entsprechender Artikel bei temu angelegt wurde. In einem Fall wurde sogar der Künstler von etsy wegen angeblichen Plagiats gesperrt! Manche Kreative, denen ich schon seit Jahren folge und die teilweise vom Start an bei etsy waren, mussten sich mit Themen wie eingefrorenen Geldern oder zeitweiser Shopsperrung auseinandersetzen, und die meisten davon haben nun einen Shopify Shop (wie ich übrigens auch).
  • Umgekehrt geht aber auch. Billig bei temu einkaufen und dann bei etsy als handmade anbieten. Und dann müssen wir Hersteller uns mit Preisen vergleichen lassen, die absolut unrealistisch für uns sind, weil wir eben keine Kinderarbeiter sind. Aber zurück zum Thema!

Kurz gefasst: Was du nach dem Etsy Update 2025 nicht mehr verkaufen darfst

  1. Wiederverkauf von Rohlingen
    Blanko-Shirts, Tassen, Hüte – früher unter „Craft Supply“ durchgewunken, sind jetzt raus. Auch wenn du sie für Bastelzwecke verkaufen willst. Etsy sagt: Nur noch erlaubt, wenn du selbst Hand angelegt hast. Ob Plotterei zählt? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Willkommen im Regel-Nirwana.
  2. Kristalle & Naturfundstücke
    Wem gehören eigentlich Steine? Wenn du sie selbst gesammelt hast – go for it! Aber importierte Kristalle aus dem Großhandel oder getumblertes Glitzerkram aus Fernost? Nein. Außer du verpackst sie als Teil eines Curated Gift Sets. Ein bisschen wie: Du darfst kein Brot verkaufen, aber ein Sandwich ist okay.
  3. Partyzubehör ohne Party
    Schlichte Pappbecher, Lichterketten von der Stange, generische Deko – Etsy sagt: „Nur, wenn’s spezifisch genug für EIN bestimmtes Event ist.“ Also: „Maries 1. Geburtstag“ – ja. „Becher, blau“ – nope.
  4. 🧙Magisches & Spirituelles
    Spellwork-Produkte (Kräuter, Kristalle, Zauberbücher) sind nur noch erlaubt, wenn sie vintage oder selbst gesammelt sind. Bedeutet für viele Shops: abrakadabra, verschwunden.
  5. Digitale Vorlagen und Maschinenarbeit
    Laserdateien, 3D-Druckmodelle, gekaufte SVGs? Nur noch erlaubt, wenn du der Urheber bist. Wenn deine Kund*innen damit arbeiten, dürfen sie die Produkte verkaufen – aber nur, wenn sie wirklich selbst Hand angelegt haben. Also: Datei gekauft, Holz geschnitten, angemalt, versiegelt? Wahrscheinlich okay. Datei gekauft, gedruckt, verkauft? Risiko.
  6. Coaching, Spenden, Trinkgeld
    Du darfst keine Listings mehr anlegen für:
  • Coaching & Beratung
  • Trinkgeld oder Spenden
  • Express-Versand als separates Listing
  • Eigene Geschenkgutscheine

Wer das noch macht, riskiert Deaktivierungen – Etsy will diese Grauzonen offenbar dicht machen.

Was Etsy jetzt neu erlaubt

  1. Dienstleistungen
    Logo-Design, Audio-Produktion, Video-Schnitt – Etsy wird ein kleines bisschen Fiverr. Das klingt für Handmade-Herzen vielleicht nach Seelenverkauf, aber: Diese Services kratzen nicht an deinen handgestrickten Wollsocken. Neue Zielgruppe, neues Spielfeld. Und da international, für uns preislich uninteressant.
  2. Modifikationen von Kundeneigentum
    Du darfst ab sofort Änderungen an Dingen anbieten, die dir Kund*innen schicken: Schmuck reparieren, Kleidung ändern, Fotos retuschieren.

Hier möchte ich aber wirklich einmal nach dem Sinn fragen! Wenn jemand für dich etwas reparieren soll, suche doch erst mal bei kleinanzeigen oder ebay, dann frag Google. Schau dir die Webseite an, sprich mit der Person und schick es ihr. Wozu brauchen wir dann etsy wie einen Blutsauger dazwischen, der sich an etwas bereichert, wozu er nichts beiträgt? Wenn etsy wirklich handmade im Fokus hätte und weder Massenprodukte noch eine digitale Schwemme erlauben würde, dann könnte man darüber reden. Aber die Plattform hat das Vertrauen verspielt! Und bedenke: Die Dienstleistung kostet rund 20 % mehr, weil Listing, Verkaufsprovision und Zahlungsgebühr hinzukommen.

Für mich ist das ebenso absurd wie eine digitale Plattform, am besten kostenpflichtig, wo Nachbarn sich gegenseitig Sachen ausleihen können. Geh doch einfach raus, Gartenzaun und Treppenhaus sind gratis! Schwarzes Brett am Supermarkt ebenso! Aber zurück zum Thema.

Warum das alles so undurchsichtig ist


Der eigentliche Skandal ist nicht mal, was geändert wurde – sondern wie. Etsy hat die Regeln angepasst, seine Mitarbeiter*innen aber scheinbar vergessen mitzunehmen. Support-Aussagen widersprechen den schriftlichen Richtlinien, kurz: Etsy spielt stille Post mit den eigenen Richtlinien. Und wir dürfen raten, ob unser Shop morgen noch da ist.

Was kannst du tun?


Dokumentiere alles. Wenn du mit dem Support schreibst – mach Screenshots. Halte fest, was dir gesagt wurde. „Aber Sarah vom Etsy-Support hat gesagt…“ zählt nur mit Beweis.

Passe Listings an. Überprüfe alle deine Produkte – besonders:

  • Rohlinge
  • Kristalle & Kräuter
  • Digitale Designs
  • Party-Artikel

Denk kreativ. Kuratierte Boxen statt Einzelprodukte, handveredelte Unikate statt Massenware.

Was ich über das etsy update 2025 denke

Ein Teil von mir liebt etsy. Man kann dort wirklich ungewöhnliche Dinge finden – ein wenig wie Pinterest mit Warenkorbfunktion! Aber meine beiden Shops, einen davon habe ich schon seit 2008, sind pausiert. Ich baue mir gerade wieder einen eigenen Shop auf und bin bei Shopify gelandet.

Das ist ebenso wie mit den sozialen Medien. Sie sind schnell, effektiv und verbinden, aber deine eigene Webseite bringt dir auf Dauer mehr. Deine Plattform, deine Regeln! Und wenn ich mir ausrechne, welchen Anteil etsy am Ende bekommt, dann ist das immer mehr, als man gedacht hatte. Und am Ende bezahlen wir als Kunden das mit – muss das sein?